Donnerstag, 5. September 2013

Gadi und Leo - zwei Seelen, die einfach zu uns gehören

 
Ich finde, dass es mal wieder an der Zeit ist, dass es einen Post gibt, der alleine an Gadi und Leo gewidmet ist. Vielleicht wird es etwas schnulzig, vielleicht findet ihr es auch langweilig, aber manchmal geht es bei uns etwas unter, dass Gadi und Leo unsere Hunde sind und wir mit ihnen durch dick und dünn gehen.
 

Anfangen möchte ich mit Gadi, da er auch als erstes bei uns war. Gadi ist unterdessen gut 20 Monate alt. Er ist ein Rüde geworden, ein stolzer Rüde, der mitten in der Pubertät steckt, aber schon eine grosse Verantwortung trägt und der für sein Alter wirklich schon sehr zuverlässig ist.
Als Gadi mit 13 Wochen zu uns kam, war ich total gespannt, wie wir das hinkriegen würden. Ich freute mich über das neue Familienmitglied, auf die neue Herausforderung, fürchtete mich aber auch etwas davor, denn ich bin nicht ein Mensch, der viel Geduld hat.



Ihr könnt mir glauben, Gadi hat mich so manches mal an meine Grenzen getrieben. Als er noch Welpe war, war das ja alles noch ok. Er war ja noch jung. Aber schon da merkte ich, dass er mich auf Herz und Nieren prüft. Schon da geriet ich in manchen Momenten an einen Punkt, wo ich daran zweifelte, ob es der richtige Entscheid war. Es ist nicht so, dass er uns irgendwie Schwierigkeiten gemacht hätte, er war einfach sehr einnehmend und ich hatte keine Geduld, verlangte durchgehend sehr viel (manchmal vielleicht auch zu viel) von ihm. Dann war da noch meine Cairn-Hündin, die ich etwa zwei Jahre zuvor hatte abgeben müssen. Ich hatte vielleicht ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber oder mir wurde das erste Mal so richtig bewusst, dass ich sie nicht mehr bekommen würde, ich weiss es nicht genau. Auf jeden Fall verglich ich den jungen, von Energie nur so sprühenden und liebesuchenden Gadi viel mit meiner Amour.


Und dann kam der Tag, wo mein Partner mich wach rüttelte und mir klar machte, dass Gadi nie wie Amour sein werde, dass sie einmalig gewesen sei, aber dass Gadi eine eigene absolut tolle Persönlichkeit sei, die meine nähe Suche, meine Liebe brauche. Und da sah ich es ein. Gadi war da. Ein Hund, der, wenn ich mich auf ihn einliesse, alles für mich tun würde. Nein, er würde nie wie Amour sein, aber er würde ein toller Hund werden, ein treuer Gefährte, mein Gefährte.


Und so begann eine Beziehung, die anders ist als je zu einem anderen Hund. Wir arbeiteten hart, hatten beide viel zu lernen, mussten miteinander Kompromisse eingehen. Gadi merkte schnell, dass ich viel von ihm erwarte. Er merkte aber auch, dass er viel Freiheit bekommt, je mehr er mir entgegenkam. Es gab viele Momente und wird auch weiterhin noch viele Momente geben, wo ich an meine Grenzen komme, wo ich tief durchatmen muss, leer Schlucken muss, um dann das richtige zu tun. Es gibt aber viel mehr Momente, wo ich weiss, dass ich auf ihn zählen kann. Wir sind Partner geworden, Partner mit Ecken und Kanten und jeder hat am anderen ab und zu etwas auszusetzen und wir haben auch weiterhin noch viel zu arbeiten und wir werden noch den einen oder anderen Rückfall haben, aber wir sind Partner und immer füreinander da. Und das wissen wir beide.


Gadi hat sich so gut entwickelt. Es ist nicht nur, dass er einfach ein wunderschöner Hund ist, er hat auch einen Charakter, den es so kein zweites Mal gibt. So verspielt wie er ist, so ernst kann er auch sein. Genau das spiegelt sich auch in unserer Beziehung wieder. Er kann Mist bauen, ich kann wütend sein, aber zum Schluss sitzen wir da, singen miteinander, Gadi frisst mich dann fast immer (er knabbert so gerne an den Ohrläppchen...) und ich kann nicht mehr anders, als ihn einfach fest zu knuddeln. Das war anfangs nicht so, ich hatte ihn beschimpft und dann war erst einmal (meinerseits) Funkstille. Er hat mich gelehrt, dass "böse sein" in Ordnung ist, aber nur, wenn man sich danach gleich wieder versöhnt.


Dass Gadi nur so vor Lebensenergie sprüht, das überträgt sich auch auf mich. Es kommt so oft vor, dass ich auf dem Spaziergang alleine mit sechs Hunden plötzlich lauthals herauslache. Er weiss genau, was er tun muss, wenn er mich lachen hören möchte. Das findet er nämlich immer sehr lustig. Wenn ich lache, dann kommt er sofort angerannt und überfällt mich mit seiner Liebe und das kann ich euch sagen, das ist eine leidenschaftliche Liebe wenn da so 40kg voller Freude angesprungen kommen.


In seiner ganzen Wildheit kann er aber auch so sanft sein. Er hat ja seit neustem die Mode, immer bei mir zu spielen, am liebsten fast auf mir. Zu Beginn war es ja schon etwas unheimlich, wenn da die grossen Zähne, die unser Bébé nun einmal hat, vor einem herumtanzen. Aber mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass er gut aufpasst. Einzig wenn er seine fünf Minuten hat, dann ist er ziemlich unberechenbar. Aber so ist er eben.


Gadi unser Eigen nennen zu können, das ist etwas vom Besten, was uns je hatte passieren können. Es macht so viel Spass, mit ihm zu arbeiten und einfach ihm bei seinen Tätigkeiten zuzusehen. Er ist ein guter Lehrer, aber auch ein guter Schüler. Es ist ganz extrem, wir er meine Verhaltensweisen abschaut. Wenn ich auf etwas offen und freundlich zugehe, versucht er das auch. Wenn ich etwas kritisch ansehe, dann übernimmt er diese kritische Sichtweise. Zwischen ihm und mir reicht oft ein Blick.


Auch er hat seine "schlechten" Seiten, kann nicht gut alleine sein, ist manchmal zu stürmisch, zu aufdringlich, zu übereifrig, aber genau das macht ihn aus.


Gadi und ich, wir lieben uns, wir schätzen uns und wir sind, so denke ich, ein gutes Team, denn gegenseitig haben wir uns viel gelehrt und werden uns noch viel lehren.


Und nun zu Leo, der ja erst im Mai mit knapp sechs Jahren zu uns kam. Dass Leo zu uns kam, war ja eigentlich etwas Zufall. Wir waren ja auf der Suche nach einem Welpen und wurden dann auf Leo aufmerksam gemacht. Wir gingen mal schauen und irgendwie etwas überrumpelt  und auch gerührt von dem Schicksal, dass Leo hinter sich hatte, nahmen wir ihn dann mal mit nach Hause. Und es war ja klar, einmal bei uns angekommen und einige gemeinsame Stunden hinter sich gebracht, hätten wir Leo nicht mehr hergegeben.


Kaum war Leo bei uns zu Hause, entfernte ich ihm erst einmal den ganzen Zahnstein und wir statteten dem Tierarzt einen Besuch ab, einfach zur Kontrolle. Es war alles in Ordnung und alle waren begeistert von dem kleinen Kerlchen, dem man noch nicht wirklich ansah, was da für eine Rasse dahinter steckt.


Ich freute mich sehr, dass Leo nun bei uns war, auch wenn ich irgendwie doch etwas überrumpelt war, weil es plötzlich so schnell ging und dann erst noch aus einem Tierheim, was so eigentlich nicht geplant war. Einen älteren Hund in ein Rudel zu integrieren und zu schauen, dass er dabei nicht untergeht, das ist nicht so einfach. Zumindest wäre ein Welpe sicher einfacher. Aber es war, wie mit Gadi ein gutes Jahr zuvor, eine Herausforderung.


Auf dem ersten Spaziergang mit Leo lief er an der Schleppleine, er hörte kein Wort und Gadi hatte da auch gerade eine Phase, wo er das Gefühl hatte, er könne sich als Chef üben und meine Ansagen nicht so ernst nehmen. Ich war mit einer Freundin unterwegs und ich schaute sie an und fragte sie, was ich hier mache. Doch Leo zeigte mir das schnell. Als er merkte, dass es bei uns Regeln gibt, dass wir jeden Tag spazieren gehen, dass er von uns geliebt wird, da hat er auch sofort auf uns reagiert. Es dauerte nicht so lange, bis er ohne Leine laufen durfte. Allerdings war er für meinen Geschmack noch einen Tick zu langsam, zu temperamentlos. Aber das war ja auch logisch, er musste ja erst realisieren, wie ihm geschah. Aber wie so üblich, erwartete ich viel und war ungeduldig.


Und dann kamen sie, die kleinen Schritte in Richtung "ich fühle mich hier Zuhause." Die ersten schwachen fünf Minuten, der Gehorsam, die Aufmerksamkeit, die erste aktive Kontaktaufnahme zu anderen Hunden, einfach Freude und Energie. Ich merkte, wie er es schätzt, dass wir mit ihm etwas unternehmen, dass er voll und ganz in unser Leben integriert wird.


Unterdessen gehorcht Leo sehr gut, ist immer voller Begeisterung dabei und für mich ein sehr gutes Zeichen ist, dass er oft auf dem Rücken liegt beim Schlafen. Auch liegt er sehr gerne an unseren Füssen. Die Erziehung bei ihm war um einiges einfacher als bei Gadi und manchmal geht er etwas unter, weil er so unproblematisch ist. Doch nehmen wir uns immer wieder speziell Zeit für ihn, einfach weil er es braucht, weil er die Sicherheit braucht, hier bleiben zu dürfen.


Leo hat sich sehr schnell in unsere Herzen und in die Herzen unserer Freunde und Verwandten geschlichen. Auch wenn die Bindung zwischen Leo und mir noch nicht so innig und stimmig ist, das wird noch werden, da bin ich mir ganz sicher. Schliesslich ist Leo nicht als Welpe zu uns gekommen und er ist auch erst seit gut vier Monaten bei uns. Aber in dieser Zeit hat Leo sich zu einem Hund entwickelt, der gut zu uns passt. Es ist schön, zu sehen, wie er sich bemüht und vor allem, wie gut es ihm gelingt.


Es freut mich ganz extrem, wie sich aus einem ahnungslosen, eher unsicheren und sehr verschlossenen Hund ein so aufgewecktes, arbeitsfreudiges und zufriedenes Wesen entwickelte.


Nein, Leo würden wir nicht mehr hergeben, er gehört zu uns, in unser Rudel und er hat darin eine wichtige Rolle. Er ist der ruhige Pol, in dem noch viel mehr steckt. Er braucht einfach noch Zeit (verständlicherweise), bis er zu 100% sich selber ist.

 
Die Beziehung zwischen Leo und mir wird immer stärker. Ihn bei uns aufnehmen zu dürfen war Schicksal, ein Geschenk.


Auch die Bindung zwischen Gadi und Leo wird stärker, wobei allerdings Leo der distanziertere ist.


Gadi geht sehr offen mit Leo um und hat ihn total als Rudelmitglied akzeptiert. Und Leo ist nicht mehr total der Unterworfene, sondern traut sich unterdessen auch mal seine Meinung mitzuteilen. 


Für beide ist es mittlerweile auch ok, wenn sie sich berühren, wobei auch hier Gadi relaxter ist als Leo. Aber so wie Leo aufgewachsen ist, wundert uns das ja auch nicht. Er wird auch nie der Kontaktlieger werden, was aber total in Ordnung ist. Er hat ja sein Körbchen, wo er sich zurückziehen kann.


Es ist sehr schön, nicht mehr immer denken zu müssen, dass es wieder eine Auseinandersetzung geben könnte. Diese Zeit haben wir definitiv hinter uns.


 Die beiden miteinander rennen zu sehen, ist etwas, was mich sehr berührt. Es zeigt den grossen Fortschritt, den beide gemacht haben in der letzten Zeit.


Unsere beiden Lieblinge und ich - keinen von beiden möchte ich je missen.

 
Wir sind ein tolles Trio geworden, das glaube ich zumindest und ich freue mich wahnsinnig auf alle die Erlebnisse und Momente, die wir noch gemeinsam haben werden.

 

10 Kommentare:

  1. Eine schöne Liebeserklärung mit feinen Bildern !

    Liebe Grüße - Monika mit Bente

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Ramona,
    das ist eine wunderbare Liebeserklärung an deine Hunde. Ein sehr berührender Post. Ihr seid ein tolles Team, was man auf dem letzten Bild sehr deutlich sieht.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Ramona,
    ich bin richtig gerührt! So eine schöne Geschichte, voller Liebe und Freundschaft! Sehr interessant und sehr niedlich, wie unterschiedlich die Zwei sind, und wie sie doch zu einander gefunden haben und wie Du da im Zentrum stehst, wie eine Sonne, um die Gadi und Leo ihre Kreise ziehen! Sehr schön, liebe Ramona, mach weiter so und Hut ab!
    Liebe Grüße
    Dein Arno

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Ramona,

    ein toller Post, der eindeutig zeigt, wie du zu deinen Hunden stehst. Dass Gadi in der Pubertät mal nicht ganz so gehorsam war, ist eigentlich verständlich. Bei MIR gab es das natürlich NIE (Anm. Frauchen - Einbildung soll ja auch eine Bildung sein, nicht Chris?).

    Und Leo hat sich toll entwickelt. Je mehr von den neuen Fotos du einstellst, desto deutlicher wird der Schalk, der aus den Augen blitzt. Er wird sich noch zu einem echten Foxl entwickeln und meine Vorgängerin, die Susi, war auch nicht sooo auf Bindung aus. Ich denke aber, das ist normal, wenn man einen "älteren" Hund zu sich holt. ICH bin da ganz anders, wobei Frauchen sagt, dass es daran liegt, dass ich schon mit neun Wochen zu ihr kam und wir viel kontaktgekuschelt haben ;)

    Euch dreien wünsche ich noch gaaaanz viele, super tolle Jahre, gemeinsame Spaziergänge und Erlebnisse. Bleibt genau, wie ihr seid!

    Wuff-Wuff Chris

    AntwortenLöschen
  5. Ihr seid ja wirklich eine ganz tolle und hübsche Truppe =)

    Ab sofort schnuppern wir hier öfters vorbei =).

    Wuffige Grüße, Deco u. Pippa
    www.decos-life.blogspot.de

    AntwortenLöschen
  6. Sockenhalterin Sabine6. September 2013 um 22:43

    Eine wunderbare Liebeserklärng, die mein Herz berührt...

    Viele liebe Grüße

    Sabine mit Socke

    AntwortenLöschen
  7. Das letzte Bild von Euch sagt alles...;)

    LG Andrea und Linda

    AntwortenLöschen
  8. @all:

    Vielen lieben herzlichen Dank für die lieben Kommentare. Ihr seid gerührt von meinem Post und ich von euren Worten dazu.

    Ganz liebe Grüsse
    Ramona und Rudel

    AntwortenLöschen
  9. Das ist wirklich schön zu lesen und wir wünschen Eich von Herzen weiter viel Freude zu dritt!
    Liebe Grüße aus Terrierhausen

    AntwortenLöschen