Dienstag, 25. September 2012

Wenn man plötzlich ein 6-jähriges Kind am Hals hat...

Heute dachte ich, ich sei im falschen Film. Da geht man mir nichts, dir nichts mit den Hunden spazieren und hat plötzlich ein 6-jähriges Kind am Hals. 
Nun, ich fange einmal von vorne an. Da ging ich mit Laila, Gadi und Eric an die Reppisch spazieren, als plötzlich ein Mädchen in meine Richtung gerannt kam. Ich rief die Hunde zu mir und wollte warten, bis sie vorbei war. Doch sie blieb stehen und fragte neugierig, ob es liebe Hunde seien. Da das der Fall war, durfte sie sie streicheln. Sie fragte mich dann, ob ich in die gleiche Richtung gehen müsse. Da dies ebenfalls der Fall war, lief ich mit ihr. Ich dachte, sie wolle nach Birmensdorf zu einer Freundin. Wir liefen gemeinsam und sie fragte mich nach den Hunden aus. Bis dahin war ja alles noch ganz normal.
Aber dann merkte ich, dass das Mädchen mir in Bezug auf ihre Familie widersprüchliche Dinge erzählte. Ausserdem erzählte sie, dass niemand zu Hause sei und sie nicht in die Wohnung könne. Die Schwester hätte zu Hause bleiben müssen, aber die sei in die Schule gegangen. Die Schwester hätte gesagt, dass sie einfach draussen bleiben solle, bis sie wieder zurück sei. Na, da wurde ich aber stutzig. Ich dachte dann, dass ich sie wohl besser wieder nach Hause begleiten würde. Das machte ich dann auch, zumindest so weit ich konnte. Laila hat ja Angst vor Strassen und bekommt Panik.
Das Mädchen wollte dann aber nicht nach Hause gehen, sondern diskutierte mit mir darüber, dass sie vor der Haustüre sitzen und warten müsse, bis jemand nach Hause kommen. Ich fragte sie, ob denn keine Freundin in der Nähe wohne, zu der sie gehen könne. Verzweifelt schluchzte sie "nein". So machte ich ihr den Vorschlag, mit mir zurück zum Auto zu kommen, damit ich mit ihr nach Hause fahren könne, um uns zu versichern, dass wirklich niemand zu Hause sei oder damit ich sie zu einer Freundin fahren könne. 
Nach elend langen Diskussionen kam sie dann mit und ich fuhr sie zu einer Freundin. Doch dort war niemand zu Hause. Sie wollte dann mit zu mir nach Hause kommen, was ich aber nicht wollte, weil man mich wegen Kindesentführung hätte anklagen können. Ich hatte ja keine Möglichkeit, die Eltern zu informieren. 
Naja, ich fragte dann, wo sie wohne, als sie zuerst meinte, sie wisse es nicht mehr. Ich fuhr dann in die Richtung, aus der sie gekommen war und tatsächlich, da wohnte sie wirklich auch gleich. Aber wie zu erwarten, war wirklich niemand zu Hause. Ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Ich meine, wer lässt schon ein 6-jähriges Mädchen einfach alleine stehen? Neben dem Wohnhaus des Mädchens hatte es ein Restaurant und so entschied ich mich, mit ihr etwas trinken zu gehen und sie dann, wenn möglich, dort zu lassen. Sie ging dann hinten ums Haus wieder zu meinem Auto. Ich nahm den Weg vorne herum, den wir auch gekommen waren. Dann war da so ein älterer Herr, der irgendetwas am Haus machte. Aus reiner Verzweiflung sprach ich ihn darauf an, ob er wisse, wo die Eltern dieses Mädchens seien. Er antwortete etwas überrascht, dass das seine Enkelin sei und seine Tochter zu Hause sein müsste. Ganz verdattert schaute ich ihn an und verstand die Welt nicht mehr. Er kam dann mit zu meinem Auto und schickte das Mädchen nach Hause zur Grossmutter, die im gleichen Haus in der anderen Wohnung wohnte. 
Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Der Grossvater meinte, dass sie ab und an einen Flick ab hätte. Mir gingen viele Dinge durch den Kopf. Ich hoffe einfach, dass es dem Mädchen dort gut geht, dass sie einfach zu viel Fantasie hat und nicht, dass dort mit ihr Dinge passieren, die nicht passieren dürften.

Zumindest hatten die Hunde an diesem Tag ihre Freude und ich hatte gute Unterhaltung auf dem Spaziergang. Dem Mädchen wünsche ich viel Glück und ich hoffe, dass sie nicht mehr so viele verwirrende Geschichten erfindet, dass nicht noch jemand in so eine Situation wie ich gerät.

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